Länderspiel in St. Omer /Frankreich vom 28.06.-01.07.2021
Länderspiel – ein Wort, das, wie so viele mit unserem geliebten Sport zusammenhängende Bezeichnungen, für fast 2 Jahre aus unserem Wortschatz gestrichen war, denn das letzte Länderspiel, das Quadrangulare in Österreich (GC Westendorf) fand im September 2019 statt. Noch im Mai war ich nicht allzu zuversichtlich, dass unser “Rencontre Golf“ tatsächlich stattfinden würde.
Doch am 28. Juni waren schon viele “Mädels“ des deutschen Teams zu einer Proberunde am Start. Einige Damen aus der Region Nord und ich selbst waren wegen der langen Anfahrt (St. Omer ist nur wenige Kilometer von Calais entfernt) bereits am Sonntag angereist. Die letzten 100 km durch Belgien und dann teilweise an der Kanalküste entlang (leider bei heftigem Dauerregen) waren, soweit ich das bei dem Schietwetter erkennen konnte, total “platt“ und langweilig, bis man dann kurz vor Erreichen des Ziels unvermittelt eine Hügelkette erkennen konnte. Mir schwante, dass die nächsten Tage doch nicht ganz so “easy“ werden würden. Wer in Falkenstein dabei war, hat ja festgestellt, dass es auch direkt an der Elbe ordentlich rauf und runter gehen kann, aber der Championship Golfplatz von St. Omer hat, was die Schwierigkeit des Platzes betrifft, Falkenstein noch übertroffen. Doch wie heißt es so schön: nur die Harten kommen in´n Garten!
Und unsere “Mädels“ sind fit! Bis auf 2 Teammitglieder, die verletzungsbedingt einen Buggy nehmen mussten, sind alle an allen Tagen gelaufen – ihr habt mich schwer beeindruckt!
Nach dem in jeder Beziehung wunderbaren Länderspiel 2018 an der französischen Atlantikküste in Arcachon, wo wir an jedem Abend bei einer anderen charmanten Gastgeberin zuhause eingeladen waren, fiel das Abendprogramm an den ersten beiden Tagen eher dürftig aus. Essen im Hotel (Lage am Golfplatz super, Zimmer sehr in Ordnung, aber alles mit dem Charme eines klassischen Tagungshotels). Entweder hatte der Koch sein Handwerk im Krankenhaus gelernt oder gedacht, dass wir aufgrund unseres Seniorenalters nur noch Schonkost vertrügen – es hatte mit dem, was ich unter französischer Küche verstehe, rein gar nichts zu tun. Natürlich finden Länderspiele nicht in erster Linie wegen des Unterhaltungsprogramms statt, aber da die Teilnehmerinnen den Großteil der Kosten selbst tragen, sollte es neben der sportlichen Bedeutung auch einen gewissen “Spaßfaktor“ haben! Der nächste Tag forderte uns dann auch sportlich. Das Wetter war zunächst regnerisch und neblig, so dass teilweise die Entfernungsmesser versagten. Aber es wurde uns ein toller Championship-Course geboten (hier fanden schon PGA und Challenge Tour Turniere statt), mit schmal gemähten Fairways, blind anzuspielenden, teils riesigen ondulierten schnellen Grüns, und das Ganze mit alpin anmutenden Anstiegen.
Meine Partnerin Barbara Siebold und ich hatten aufgrund unserer Handicaps die beiden besten Französinnen als Gegnerinnen. Die sehr liebenswerte Francine Delloye, die trotz ihrer 73 Jahre ein astreines Handicap 7 spielt, und ihre Partnerin (HCP 6, Modell verbissenes Kampfwiesel) ließen uns wenig Chancen, ins Spiel zu kommen. Barbara hat echt gekämpft, ich habe eher wenig beigetragen. Trotzdem lag das deutsche Team nach dem Bestball nur 4 Punkte zurück. Am Mittwoch, dem 2. Wettkampftag, wurde dann ein Einzel-Matchplay gespielt. Wir hatten uns an den schweren Platz gewöhnt und noch etwas aufholen können, aber am Ende hat es doch nicht ganz gereicht, und der ehrwürdige Teller bleibt dieses Mal in Frankreich. Nachdem Deutschland die Trophäe insgesamt zehnmal und davon die letzten 3 Male in Folge gewonnen hat und die Französinnen insgesamt nur sechsmal ihren Namen eingravieren durften, geht das Ergebnis in Ordnung………. wir wollen ja, dass sie auch in Zukunft mit und gegen uns spielen.
Die nette Francine Delloye (deren Bruder der Golfplatz gehört) lud uns alle nach dem Spiel zu einem üppigen Aperitif in ihr schönes Haus ein. Zum anschließenden Abendessen waren wir dann im alten Stadtzentrum von ST. Omer in ein gemütliches Restaurant eingeladen, dessen Essen so gut war, wie man es sich in Frankreich vorstellt.
Am letzten Spieltag wird traditionell ein Chapman-Vierer gespielt, dieses Mal nicht gegen, sondern miteinander. Jeweils eine Französin mit einer deutschen Spielerin.
Nach einem kleinen Essen im Clubhaus machten sich dann alle auf den teils doch recht langen Weg nach Hause.
Mein Fazit: Toller Platz, ein engagiertes, kameradschaftliches und diszipliniertes deutsches Team – immer wieder gerne mit euch!! Herzlichen Dank für das liebenswerte (und außerordentlich passende Geschenk), das ihr mir gemacht habt. Ich werde an euch denken und es gerne gebrauchen!!
Ich bin dabei, das nächste Frankreich-Länderspiel in Münster zu organisieren. Es gibt garantiert keine Krankenhauskost, dafür ein interessantes Beiprogramm und auf jeden Fall mehr als einen Platz, der gespielt wird. Garantiert ohne Hügel, dafür reichlich Wasser! Ich würde mich freuen, die eine oder andere von euch auf unserer MV in Königswinter zu sehen. Es geht nicht nur um die Wahl des Vorstands, auch hier gibt es ein wirklich schönes Programm und 2 Turniertage auf Top-Plätzen!
Beim Frankreich-Länderspiel dabei waren:
Barbara Brechmann, Dörte Christiansen, Katharina Diekmann-Peters, Gaby Frenzel, Andrea Gesche, Roswitha Haug, Marita Knipper, Conny Kottwitz, Martina Madaus, Nicola Oberste Berghaus, Verena Riedel-Haas, Barbara Siebold, Friederike Stücker, Heike Thomas, Nikola Weller v. Ahlefeld, Brigitte Wilckens
Conny Kottwitz