Wasser knapp – Schampus satt!
Ende Juni war es mal wieder so weit: das jährliche “Rencontre Golf“ gegen die “Grande Nation“ stand an, dieses Mal im Heimatland unserer langjährigen Golffreundinnen in Reims, der “Hauptstadt“ der Champagne.
16 frankophile Golferinnen machten sich aus allen deutschen Regionen auf den Weg nach Reims. Die Nordlichter trafen sich wegen der wirklich langen Anreise bereits am Sonntag, den 22.6. in Ponton à Mousson, einem idyllischen Ort in der Nähe von Metz. Auch unsere Unterkunft, die Abbaye des Prémontrés, ein viele Jahrhunderte altes Kloster, war bereits etwas ganz Besonderes. Wie man in einem Kloster erwarten kann, gab es zwar keine Bar, aber unser reiseerfahrenes Team aus HH-Hittfeld hatte ein ganz wunderbares Restaurant mit exzellenter Küche, in einem charmanten Garten gelegen, gebucht. Nicht nur das Essen war vorzüglich, auch die für Frankreich erstaunlich niedrigen Preise waren bemerkenswert. Ein ausgesprochen guter Anfang unserer Reise!
Da es bis nach Reims von dort nur ca. 160 km waren, beschlossen meine Reisegefährtin Gaby Bücker und ich, noch eine Runde Golf auf einem Platz zu spielen, der auf der Strecke lag. Ein Stopp, der sich als echter Glückstreffer erwies. Der Golfclub de La Grande Romanie ist ein echter Inland-Links-Course mit Heidekraut, Kiefern, zahlreichen Bunkern und irrwitzigen, heftig ondulierten, gepflegten und sehr schnellen Grüns. Gut, dass wir uns vom Clubhaus, einer winzigen Bruchbude mit nur einem Klo für alle (vornehm “divers“), nicht abschrecken ließen, uns hat die Runde enormen Spaß gemacht! Lohnt sich auf alle Fälle, wenn man in die Champagne fährt, weil die Champagner-Bestände aufgefüllt werden müssen!
Nach diesem schönen “Vorspiel“ trafen wir dann gegen 17:00 Uhr in Reims ein. Die Französinnen hatten für die Teams das Hotel Ibis Style ganz in der Nähe der weltberühmten Kathedrale gebucht. Ich gestehe, dass ich zwar schon ziemlich viel gereist bin, aber noch nie in einem Ibis-Hotel übernachtet habe, deshalb war ich auf Zimmer in der Größe einer Gefängniszelle und eine insgesamt sehr reduzierte Ausstattung nicht so wirklich vorbereitet (und so billig war es ja schließlich auch nicht)! Danke, dass ihr nicht gemeckert habt.
Wenigstens war alles einwandfrei sauber, und die Betten und winzigen Badezimmer waren auch ok.
Alle schafften es, pünktlich zum traditionellen gemeinsamen Foto in der sogenannten“ Parade-Uniform“ vor der Kathedrale aufzumarschieren. Das obligatorische Foto mit beiden Teams wurde gemacht, und dann waren wir in einem sehr netten Restaurant in unmittelbarer Nähe zu einem wirklich guten Essen eingeladen. In einem bunten Sprachgemisch aus Französisch, Englisch und Deutsch wurden langjährige Freundschaften erneuert und neue Bekanntschaften geknüpft.
Am 1. Spieltag wird seit einigen Jahren der sogenannte Freundschaftscup ausgetragen: jeweils 2 Französinnen und 2 Deutsche bilden ein Viererteam. Das Spielformat ist eine Allianz: die 2 besten Nettoergebnisse pro Loch kommen in die Wertung. Auf diese Weise hat jede Spielerin die Möglichkeit, den eigenen Ball bis ins Loch zu spielen, und alle können sich mit dem Platz vertraut machen. Dieses Format wird auch gelegentlich bei den Regionalspielen der DGSG angewandt.
Am Nachmittag war dann eine Führung durch die historisch ausgesprochen bedeutende Kathedrale angesagt: seit dem 6. Jahrhundert wurden in der Kathedrale von Reims alle(!!) französischen Könige gekrönt! Unser französischer Führer war selbstverständlich so kenntnisreich, wie sich das für einen Stadtführer gehört. Allerdings erklärte er natürlich alles ausschließlich in seiner Muttersprache, was nicht für alle von uns so geläufig war! Unsere französische Freundin Monika Bonnot (in Deutschland aufgewachsen) wurde zum Dolmetschen verdonnert – für sie sicherlich kein Spaß! Nach der sehr ausführlichen Führung wurden wir noch vom Leiter der Musikhochschule Reims mit einem exklusiven Orgelkonzert und vielen Erläuterungen zur Technik des Orgelbaus begrüßt. Mir und allen, die im Französischunterricht aufgepasst haben, hat das gut gefallen, aber auch hier wäre es schön gewesen, wenn etwas mehr übersetzt worden wäre. Glücklicherweise spricht unsere Stefanie Wiederholt absolut perfekt Französisch und konnte doch eine Menge erklären.
Nach diesem anstrengenden Tagesprogramm freuten wir uns auf gutes Essen und vor allen Dingen auf genug zu trinken, denn am Wasser vor der Runde hatten unsere Gastgeberinnen arg gespart! Zum Restaurant L‘Alambic war es glücklicherweise nicht weit, und wir verbrachten bei ausgezeichnetem Essen (und Trinken) einen sehr vergnügten Abend.
Am Mittwoch wurde es dann ernst: Bei heißen 35 Grad stand ein Bestball Matchplay an. Leider war auch dieses Mal für die zuletzt gestarteten kein Wasser mehr da, aber glücklicherweise hatten sich die meisten mit genug eigenem Wasser versorgt, denn auf dem schönen Platz, idyllisch am Schloss Gueux gelegen, gibt es keine Trinkwasserversorgung. Trotzdem haben wir uns nicht unterkriegen lassen: am Ende des Tages hatten wir doch wieder mehr Punkte als das französische Team erspielt (eigentlich sollten wir uns ja vornehm zurückhalten, damit das französische Team auch mal wieder gewinnt, aber absichtlich schlecht spielen will ja auch niemand…).
An diesem Abend wurden wir dafür von den Französinnen auf die großzügigste Art verwöhnt, zunächst auf der Terrasse des Relais & Chateaux-Hotels (sehr edel!) mit Champagner und feinem Fingerfood (am Champagner wurde überhaupt nicht gespart!), danach im dazugehörigen Restaurant mit noch mehr Champagner und vorzüglichen Weinen mit ebenfalls ausgezeichnetem Essen. Ist natürlich klasse, wenn man Mitglieder hat, die Champagnergüter oder Luxushotels besitzen und dazu noch großzügig sponsern….
Nach so einem wunderbaren Abend (wir wurden sogar alle vom Fahrdienst des Relais & Chateaux in unsere bescheidene Herberge gebracht) kann man es auch in einem Kämmerchen gut aushalten, Champagner hat durchaus angenehme Nebenwirkungen!
Am Donnerstag war dann noch das Einzel-Matchplay zu bestreiten. Leider spielte der Wettergott nicht so richtig mit. Eine längere Gewitterunterbrechung ließ uns beschließen, nur jeweils 9 Löcher zu spielen, es wäre sonst viel zu spät geworden und eine Heimreise nach dem Spiel wäre für die meisten von uns nicht mehr am gleichen Tag möglich gewesen. Noch einmal wurden wir kulinarisch verwöhnt, und die Gastgeber ließen es sich nicht nehmen, Brutto und Nettosieger sowie die Sieger der Alliance mit Champagnerflaschen zu bedenken.
Relativ knapp konnten wir den historischen Wanderpreis nicht loswerden. Wir (das heißt ich) muss ihn wieder zum Graveur bringen und dann im nächsten Jahr nach Frankreich mitnehmen. Apropos mitnehmen: der Champagner der Marke Joseph Perrier hat nicht nur mir, sondern auch einigen Damen aus unserem Team so gut geschmeckt, dass einige Kisten mitgenommen wurden. Jean Claude, der charmante Chef des Hauses Perrier, hat nicht nur die Kartons angeschleppt, sondern uns auch sehr günstige Preise gemacht!
Liebes Team, ihr habt mir mit den vorzüglichen französischen Weinen, die ihr mir geschenkt habt, und vor allem mit eurem tollen Teamgeist große Freude gemacht – mit allen von euch immer wieder gerne!
Zum deutschen Team gehörten: Barbara Brechmann, Gaby Bücker, Katharina Diekmann-Peters, Roswitha Haug, Cornelia Kottwitz, Susanne Kürten, Ingrid van Loo, Nicola Oberste Berghaus, Maria Peters, Michaela Schmitz, Barbara Siebold, Claudia Sitterle-Welkenbach, Elizabeth Sommer, Friederike Stücker, Stephanie Wiederholt, Brigitte Wilckens
Conny Kottwitz









