Länderspiel Deutschland – Holland vom 23.-25. Juli 2023 in Eindhoven
Wir kamen, chauffiert von Steffi, unserer Kapitänin, pünktlich im Hotel “Parkzicht“ in Eindhoven an und es regnete……. Dieser kleine Feind der Golfer und sein großer Bruder “Gewitter“ sollten uns in den nächsten Tagen begleiten, aber ich nehme schon vorweg: sie konnten weder die gute Stimmung noch das freundschaftliche Miteinander beeinträchtigen, die sportliche Auseinandersetzung schon etwas. Das geplante Fotoshooting wurde etwas verlegt – wegen Regen -, konnte aber noch bei Tageslicht stattfinden.
Corine, die sehr sympathische und ambitionierte Kapitänin vor Ort, begrüßte die Damen vor dem gemeinsamen Dinner, skizzierte den geplanten Ablauf und stimmte auf den ersten TOP des nächsten Tages ein: Besuch des Philips-Museums in der Innenstadt von Eindhoven. Auch hatte sie einen bemerkenswerten Spruch aus dem Fußball parat. “Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Leute, die rumlaufen, und am Ende gewinnt Deutschland“ (Zitat Sportjournalist Gary Lineker). Oh je! Was wollte sie uns damit sagen? Nach dem sehr schönen Abendessen endete es dann noch für einige Damen an der Bar, richtig spät wurde es aber nicht.
Exkurs: Philips Museum und der Konzern
Das Museum beherbergt die erste Produktionsstätte dieses späteren Weltkonzerns und zeigt sehr ansprechend die Geschichte dieser Erfolgsstory auf. Am Anfang stand legaler Ideenklau. Weil der niederländische König festlegte, dass fremde Patente in Holland nicht galten, konnten Frederik Philips und sein Sohn Gerard ab Mai 1891 in Eindhoven unbehelligt Glühlampen herstellen. Der Konzern wurde mit Leuchtmitteln und später mit Rasierern groß, hatte mit der Kompaktkassette sowie der CD gleich zweimal den Musikmarkt revolutioniert. Er zog sich nach und nach aus diesen Bereichen zurück, da die Konkurrenz aus USA und China zu groß war. So trugen etwa Fernseher und Lampen, auch Haushaltsartikel, “Philips“ nur noch als Markenname. Hergestellt wurden sie woanders.
Heute ist Philips vom breit aufgestellten Konglomerat zum spezialisierten Konzern für Gesundheitstechnologie mutiert.
Am nächsten Morgen Industrie-Geschichte vom Feinsten! Ich war ehrlich beeindruckt von der Technik, aber auch von den genialen Marketing-Ideen der Gründerfamilie, die entwickelten Produkte an Frau und Mann zu bringen.
Nach dem Museums-Besuch wurden wir konfrontiert mit der Nachricht, dass der Eindhovensche Golfplatz wegen Nässe gesperrt war. 12 Uhr neuer Check des Platzwartes. Wir konnten dann doch pünktlich zum 4BBB Match Play starten.
Ich war zusammen im Team mit Danuta im vorletzten Flight, wir spielten ordentlich und hatten an Loch 6 gerade den ersten Punkt für uns kassiert, als dieses hässliche Geräusch ertönte: Eine laute Sirene forderte eine Spielunterbrechung wegen Gewitter! Die nächsten 80 Minuten verbrachten wir dann wie die Hühner auf der Stange mit 8 Frauen in der Blitzschutzhütte. Es wurde kalt und ungemütlich. Die warmen Pullover lagen im Bag – wohlgemerkt weit weg von uns, um den Blitzen nicht den Weg zu uns zu bahnen. Irgendwann kam der Platzwart und kündigte eine baldige Erlösung an. Wir spielten dann 9 Loch zu Ende, um eine Wertung durchführen zu können – das war das erklärte Ziel unserer Kapitäninnen. Das Tagesergebnis: 3,5 : 2,5 Punkte für das deutsche Team. Das gemeinsame Abendessen fand in dem sehr gefälligen Clubhaus statt.
Exkurs: Eindhovensche Golfplatz
Der Platz wurde vom renommierten englischen Golfplatzarchitekten Harry S. Colt gestaltet auf Anregung von Anton Philips, dem Bruder des Gründers des Elektronik-Konzerns. 1930 konnte der Platz eröffnet werden als Heideland-Kurs im dichten Wald von Valkenwaard etwas südlich von Eindhoven.
Für mich war auffällig, dass die Grüns so klein sind, wie ich sie von meinem Heimatplatz gewohnt bin – dies auch ein Harry-Colt- Platz von 1927. Der Platz breitet sich vor dem Clubhaus in einem Breitband-Panorama aus, von dessen hochgelegener Terrasse man einen grandiosen Ausblick auf 5 Löcher und einen See hat. Dieser kann von den Clubmitgliedern zum Baden, Kanufahren und als Picknick-Kulisse genutzt werden. Sogar ein kleines Badehaus gibt es. Paradiesisch!! Der Platz ist wunderschön, wenn auch die Fairways nicht immer perfekt waren. Unbedingt spielenswert!
Am nächsten Morgen begann das Single Matchplay schon früh um 8:30. Und wieder zeigte der Wettergott, was er kann, und öffnete die Schleusen. Aber nur kurz! Ich war im letzten Flight; ein Großteil der Damen war bereits frisch gestylt und nett anzusehen. Es gab dann erst einen Lunch auf Holländisch u.a. mit Kroketten (wie Bitterballen, nur vieeel größer). Besser weiß man nicht, was in dieser Farce steckt, aber sie war köstlich!!!
Dann endlich das Ergebnis, das mit großer Spannung erwartet wurde: 18,5 Punkte für Holland und 17,5 für Deutschland. Macht zusammen mit den Ergebnissen vom Vortag: einen PATT. Die Kapitäninnen fanden dann eine ebenso geniale wie diplomatische Lösung: Die Gewichtung der beiden Spieltage wurde etwas verändert, die 12 Single-Match-Plays über 18 Loch gaben den Ausschlag, und die Holländerinnen erhielten unter größtem Jubel den begehrten Teller (allerdings auch mit der Auflage, diesen bis zum nächsten Jahr zu gravieren). Es wurden noch etliche Fotos gemacht, die verantwortlichen Damen geehrt und beschenkt und Abschied genommen.
Zum deutschen Team gehörten: Monika Biener. Marion von den Driesch, Susanne Hüttemann, Marianne Kortboyer, Ingrid van Loo, Marianne Mussalati, Maria Peters, Danuta Schmitz, Barbara Siebold, Friederike Stücker, Stephanie Wiederholt, Brigitte Wilckens.
Bis zum nächsten Jahr in Deutschland. Es gibt schon Ideen dazu. Lassen wir uns überraschen!
Zum Abschluss dieses Berichtes möchte ich meinen Dank aussprechen an Corine, Steffi und Brigitte. Ich habe mal wieder gespürt, wie wertvoll diese Gemeinschaft für mich geworden ist. Lieben Dank dafür!
Susanne Hüttemann