DGSG-Frühjahrsreise an die Costa Navarino v. 12. – 19.3.2023

(„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“)

 

Im August 2022 habe ich mich schon zu dieser Reise entschlossen – nicht meine erste mit den DGSG-Damen. Und es wird auch nicht meine letzte sein…

Die Organisation liegt wieder in den bewährten Händen der Mitarbeiter von “reiseart“ in Münster und natürlich unserer Ruth Landgraf, die mit viel Reiseerfahrung und Menschenkenntnis unsere überschaubare Gruppe von 10 Golferinnen hervorragend betreuen wird. Ruth und Christiane mussten bereits einen Tag früher nach Düsseldorf anreisen, da ihr Flug von Münster aus kurzfristig abgesagt worden war. So kamen 8 Teilnehmerinnen sternförmig in München an. Gitti aus SW trug das “Erkennungszeichen“ das türkisfarbene Seidentuch! Und so war das Eis des Kennenlernens für die Neulinge Alex und Mela schnell gebrochen, und die Wiedersehensfreude der Reise­erfahrenen groß. Neben 3 x “Brigitte“ stellte sich noch Susanne aus (Bad!) Aa­chen vor. Die fehlenden beiden Freiburgerinnen Birgit und Daniela flogen via Zürich direkt nach Kalamata. Am Abend waren wir dann alle 10 Damen gemeinsam – in Uniform! – beim ersten Abendessen in unserem eleganten Fünf-Sterne-Luxushotel The Westin Resort Costa Navarino. Ruth hatte uns zur Begrüßung je einen Golfball zum Gedeck gelegt, danke auch an “reiseart“.

Unser Hotel hatte gerade erst 2 Wochen geöffnet, das dazu gehörende Suitenhotel Ro­manos sollte erst im April öffnen. So waren in der Vorsaison die Gäste -eigentlich nur Golfer- überschaubar. Erst am Ende unserer Woche wurde es etwas lebhafter, Tennis-Gäste kamen dazu. Die großen Garden-View-Zimmer verfügten über einen Privatpool, den tatsächlich auch die Unempfindlichen kurzfristig ausprobierten. Denn es war kühl (MIR war oft kalt).

An der Costa Navarino entwickelt sich seit ca. 10 Jahren eine Golfdestination riesi­gen Ausmaßes. Captain Vissilis Constantakopoulus -ein Einheimischer- inves­tiert(e) nicht nur viel, viel Geld, sondern auch Herzblut in seine Vision “to promote, preserve and help bring prosperity to Messina, his homeland, by placing it on the world tourism map“.  Unter Klimaschutzbedingungen sollen seine Vorhaben an der Costa Navarino bis 2030 CO2-neutral sein. Leider waren noch nicht alle Restaurants im Resort geöffnet – unsere Ruth war direkt gefordert, zu organisieren und umzubuchen.

Am Montag war unser 1. Golftag auf dem Olympic Course: shuttle-Abfahrt um 9.40 Uhr – und das auf die Minute pünktlich! Die Golfbags standen schon bereit – ausgestattet mit einem metallenen Anhänger und dem eingravierten Namen. In der gesamten Woche wurden wir golferisch hervorragend betreut, chauffiert und um­sorgt; freundliche Herren steuerten die nagelneuen schwarzen MB-Busse mit beigem Leder, teilweise mit kleinen Tischchen (wo ist der Drink?), Caddies befestigten die Bags auf den Carts mit Startzeiten und putzten nach dem Spiel die Schläger und sorgten dafür, dass die Bags am nächsten Tag wieder beim richtigen Golfcourse wa­ren. Wir sind uns alle einig: SO haben wir die Golf-Organisation noch nie erlebt!

Auf dem Navarino Hills liegen die Golfplätze Olympic Course und Hills Course, beide konzipiert von José Olazábal und erst 1922 eröffnet. Natürlich gibt es kostenlose Driving-Range Bälle, zur Pyramide an jedem Abschlag aufgetürmt, und die Abschläge sind für uns abgezählt und reserviert – wir werden eingewiesen. Kein Anstehen, kein Drängeln, bestens. Ruth hat die Flights eingeteilt. Die Frage, ob man nicht zu Fuß gehen kann, hat sich sehr schnell beantwortet, denn die Laufwege sind weit – und alle sind wir am Ende der Runde froh, mit dem Cart gefahren zu sein. Dies wird auf allen vier Plätzen so sein, auch wenn wir noch so sportlich sein wollen.

Der Course ist auf einem Plateau – der Wind pfeift entsprechend kalt, aber die Aus­sicht ist traumhaft, grandios!  Immer wieder wird das Handy zum Fotografieren aus­gepackt: vor uns liegt die Bucht von Navarino, vorgelagert die kleine unbewohnte Insel, die die Einfahrt zur Bucht erschwert, und die Voidikilia-Bucht (Ochsenmaulbucht) mit dem schönsten Strand der Peleponnes können wir auch er­kennen (am Donnerstag werden wir hierher einen Ausflug machen).

Ca. 60 Bunker und schnelle, sehr ondulierte Grüns fordern uns heraus. Nicht nur Su­sanne macht diese Erfahrung, die Christiane in einen Vers fasst:

„Das ist ein wirklich schlechter Putt, wenn er das Grün verlassen hat ……“

Aber es gibt auch ein wundersames Birdie von Brigitte zu feiern: der Annäherungs­schlag trifft den Fahnenstock und fällt senkrecht ins Loch!

Alle siegreichen Golferinnen werden heute mit schönen Golfrucksäckchen mit DGSG-Logo beschenkt – davon werden einige noch nach dem nächsten Spiel mit Golfbällen gefüllt werden…

Am Dienstag – eigentlich Golf-frei – hatten 5 Damen zusätzlich den Bay Course, de­sign von Robert Trent Jones jr., gebucht. Wir alle hatten diesen Platz mit vielen Oli­venbäumen am Samstag sowieso im Programm. Die verbleibenden 5 Damen waren sich einig, zunächst einmal das Resort zu erkunden, zum Strand und ans Meer zu gehen und dann gegen Mittag mit einem Taxi ins nächstgelegene Dörfchen Gialova zu fahren. Es war herrlicher Sonnenschein. Aber auch heute stellten wir fest, dass es noch Vorsaison ist, denn die vielen Restaurants an der Meerpromenade waren geschlossen. Wir fanden eines von zwei geöffneten Restaurants, wo uns der Wirt freundlich empfing und sehr froh war, uns bewirten zu dürfen. Sein Essens-Angebot war noch eingeschränkt, eine zweite Flasche Wein der bestellten Sorte gab es nicht mehr, aber WIR waren glücklich und genossen SEINE Gastfreundschaft und die Sonne, und ER war glücklich, einen Umsatz zu machen und UNS froh!

 Am Abend fuhren wir mit einem Taxi wieder in dieses Dorf, in das griechische Fisch­restaurant “Kochili“.  Der schön eingedeckte Tisch bog sich bald mit den bestellten Vorspeisen: den gegrillten, gebratenen, frittierten Gemüsen, Fischen, Garnelen. Es war ein Hin- und Herreichen, ein Neuordern, “probier doch mal“.  SO ist Essen in Griechenland! Wir ließen uns gerne mit dem Taxi wieder zurück ins Hotel fahren.

Am Mittwoch benötigten wir keinen shuttle, wir spielten den Dunes Course und konnten zu Fuß zum Clubhaus gehen. Natürlich standen unsere Bags bereits auf den vorreservierten Carts bereit. Ich glaube, ich spreche für alle Spielerinnen: der Dunes Course ist der Platz, der uns am besten ge­fallen hat. Er wurde von Bernhard Langer konzipiert, 2010 eröffnet und ist hervorragend in die Land­schaft eingepasst. Der Course hat lange Spielbahnen, er ist schwierig, zwischen Oli­venbäumen, Eichen, Lavendel- und Rosmarinsträuchern: viele Grüns sind oft erhöht, sehr groß und onduliert, gut verteidigt von Bunkern mit hohen Kanten. Man hat spektakuläre Ausblicke aufs Meer, häufig spielt man aufs Meer zu oder an einem kleinen Fluss entlang. Das Auge erfreut sich an der weiten Landschaft.

Weil der Platz so schön war, entschlossen sich drei Spielerinnen, diesen nochmals am Donnerstag zu spielen. Der Rest der Truppe hatte sich zu einem Ausflug entschlossen: per Taxi in Richtung Süden über Pílos nach Methóni und übers Gebirge nach Koróni, “eines der schöns­ten Küstenstädtchen des Peleponnes“. Der Taxifahrer fuhr uns zunächst – auf seinen Wunsch und Vorschlag hin – zu den Ausgrabungen des Nestorpalastes (ca. 1300 v.Chr.). Nestor war ein sagenhafter, weiser König von Pílos den trojanischen Krieg siegreich überlebte. Der Palast wurde erst in den 1950er Jahren ausgegraben und mit einem Dach geschützt. Sehenswert ist u.a. ein kreisrunder Opferherd und ein regel­rechtes Badezimmer mit einer Badewanne. Die Taxifahrt an der Westküste der Peleponnes entlang genossen wir, immer den Blick zur Bucht von Navarino. In Pílos (mittelalterlicher Name “Navarino“) hatten wir Zeit das Neókastro zu besichtigen, eine gewaltige Festung mit Steilhang zur Küste, immer die Bucht vor Augen, von der Insel Sfaktéria und einigen steilen Fels-Zähnen verteidigt. Es ist zu verstehen, dass es hier 1827 in der räumlichen Enge einen er­bitterten Seekrieg gab, den großen Freiheitskampf der Griechen, aus dem deren Un­abhängigkeit vom Osmanischen Reich und das Königreich Griechenland hervorging. Die Moschee auf dem Festungsareal wurde von den Venezianern in eine Kirche umgewandelt. Eigentlich wollte der Taxifahrer uns hier schon wieder nach Hause fahren; weiter südlich nach Methóni und gar durch das Gebirge nach Koroni im Osten des Fingers sei zu weit und in der Jahreszeit noch zu früh, er wüsste kein Restaurant, das hier offen hat… Wir wollten aber mehr vom Land sehen – also weiter!

Der Taxifahrer hatte Recht: die Dörfer waren einsam und verlassen, die Restaurants noch verschlossen. In Methóni (von Homer gerühmt) hielten wir kurz für einen Foto­stopp der Festung. Kaum zu glauben, dass dieser Ort im Hochsommer stark fre­quentiert ist. Und weiter geht es “übers Land“ in den Osten nach Koroni, im Sommer sicher ein hochtou­ristisches Zentrum, jetzt ein geruhsames Dörfchen. Schon für uns waren die engen Sträßchen ein Abenteuer – wie mag das im Sommer sein! Unser Taxifahrer hatte sich zwischenzeitlich sehr bemüht, per Telefon ein offenes Restaurant für uns ausfin­dig zu machen – und wir haben eine Taverne gefunden! Und wie köstlich bewirtet und bekocht wurden wir! Unsere drei Golferinnen schickten eine WhatsApp: „Wir hatten einen sensationellen Golftag.“ Und wir schickten zurück: „…. und wir einen fantastischen Ausflug.“

Über unseren offiziellen dritten Golftag, am Freitag, lohnt sich leider kaum zu schrei­ben: die Wetteraussichten waren grauslich: NUR Regen! Und Wind! Trotzdem fuhren wir alle mit dem Shuttle los, zum “The Hills Course“. Die Anfahrt hoch auf das Plateau kannten wie bereits.  Die umfangreichen Übungsanlagen reizten uns heute über­haupt nicht – eher der Proshop! Es wurde diskutiert: „Sollen wir…, erst mal nur 9 Loch?“, „Abwarten, und dann an der 10 einsteigen…“  „wieder mit dem Shuttle ins Hotel fahren“, „Bridge spielen?“ Natürlich war das angesetzte Vierball-Bestball-Spiel abgesagt zu Gunsten eines freien Spiels …. Schließlich entschlossen sich 5 Spiele­rinnen, erstmal anzufangen; es war ein nasses Unterfangen. Und der Platz war ei­gentlich unbespielbar! Carts waren zwar erlaubt, aber nur vom seitlichen Weg aus 90° aufs Fairway und zurück. Besserlegen war sehr oft angesagt. Nach 9 Löchern waren wir uns einig, dass wir abbrechen. Niemand hatte mehr angefangen, zu spielen, und so sahen wir uns erst im Hotel wieder beim Bridge und später beim Essen im griechischen Restaurant mit dem bevorzugten “lamb, simmered for 12 hours“: exzellent!

Unsere guten “Newcomer-Golferinnen“ in der DGSG haben mit der Golfclubmanage­rin sehr gut verhandelt und für uns – personengebunden – ein Greenfee ausgehandelt, auch noch 2024 gültig! Werden wir das einlösen? In einigen Zimmern lagerten Schläger, Kappen, Handschuhe u.a. zum Trocknen.

Der nächste, letzte Golftag auf dem “Bay Course“ mit unserem Vierball-Bestball-Wettspiel kann kommen. Die Wetter-Aussichten waren gut: sonnig bei 15-16 °. Aber aufgrund der Regentage zuvor durften wir dieses Mal NUR auf den Wegen fahren. Das bedeutete häufige und lange Laufzeiten. Der Platz ist traumhaft schön. Er hat herausfordernde Spielbahnen in sehr hügeligem Gelände; immer wieder hatten wir grandiose Aussichten aufs Meer, mehrmals spielten wir am Meer entlang – trotz Baustellen sowohl auf dem Platz wie auch in der Nähe. Denn hier entstehen neue Häuser, wiederum von der Familie Constantakopoulos geplant, ein erstes Mandarin Oriental in Griechenland soll hier noch 2023 eröffnet werden. Die Häuser sind alle in den Hang gebaut mit begrünten Dächern und mit traumhaften Ausblicken über den Golfplatz zum Meer! Das Clubhaus, ebenfalls im “Erdhausstil“ erbaut, gehört zu den modernsten in Europa. Auch von der Terrasse des Clubhauses genossenen wir nach dem Spiel die atemberaubende Aussicht auf das Meer, auf die Bucht von Navarino – letztmals während dieser Reise!

Ruth nahm die letzte Siegerehrung vor; die DGSG hatte die schönen blauen Handschuhe mit Ballmarkern gesponsert, große Freude und herzlichen Dank! Wir stiegen fröhlich in unseren Shuttle zurück zum Hotel und freuten uns auf unser letztes gemeinsames Essen. Zuvor musste noch Aufstellung genommen werden: Sonnenuntergang an der Costa Navarino im DGSG-Outfit.

Danke, liebe Ruth, für Deine Begleitung, Deine umsichtige Organisation, mit der Du es immer wieder schafftest, alle Einzelwünsche zu berücksichtigen. Unsere jungen „Newcomer-Golferinnen“ ergriffen am Abend das Wort und bedankten sich in unser aller Namen bei Dir mit kleinen Erinnerungsgeschenken: Handtuch, Golfbälle und Olivenöl aus Navarino. Es war eine sehr schöne Reise, deren Destination wir nur allen Golferinnen und ihren Familien empfehlen können.

Brigitte Wagner-Blum