Veni, Vidi, Vici…
…schrieb der große Feldherr Julius Cäsar im Jahr 47 vor Christus nach der gewonnenen Schlacht von Zela ganz lakonisch einem guten Freund……
Nun will ich mich wirklich nicht mit Cäsar vergleichen (bin ja auch viel lieber eine Frau!) und sehe mich eher als Mutter der Kompanie, aber das diesjährige 4-Länder-Spiel (Schweiz, Österreich, Italien, Deutschland) in Bologna war wirklich ein besonders erfolgreiches Event.
Trotz der nicht ganz einfachen Anreise (entweder fliegen oder 1-2 Tage fahren) gab es deutlich mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze. Wie immer haben Brigitte Wilckens und ich uns die Auswahl nicht leicht gemacht und versucht, das Team so gerecht und ausgewogen wie nur irgend möglich zusammenzustellen. Die Erfahrung zeigt auch, dass aus diversen ernsthaften Gründen Spielerinnen doch noch absagen müssen. Glücklicherweise haben wir dann eine Reserveliste, aber trotzdem ist es eine große Herausforderung, teilweise sehr kurzfristig noch Spielerinnen nachzunominieren.
Die Gastgeberinnen aus Italien hatten in diesem Jahr die schöne Stadt Bologna als Austragungsort gewählt. Bologna wird auch gerne der “Bauch“ von Italien genannt, wie sich herausstellen sollte, völlig zu Recht.
Wir hatten als Mannschaftshotel das mitten im historischen Zentrum Bolognas gelegene Hotel “Tre Vecchi“ ausgewählt, kein Fitnessraum oder Pool, dafür mitten im Leben mit einer riesigen Fülle von gemütlichen Restaurants und Bars gleich nebenan. So weit, so gut… Was wie immer Bauchschmerzen bereitete, war die italienische Organisation bzw. der Mangel an solcher. Manches, was versprochen und schriftlich bestätigt wurde wie z.B. Elektrotrolleys, gab es dann doch nicht! Glücklicherweise gibt es bei der DGSG eine Reihe besonders vielseitig gebildeten Damen, und Dank der hervorragenden Italienisch-Kenntnisse und des dazugehörenden Engagements von Angelica Bergengruen konnte manches unerwartete Problem gelöst werden. Überhaupt war der Teamgeist ganz hervorragend: Fahrgemeinschaften wurden gebildet, private E-Trolleys wurden verliehen, wenn Spielerinnen sich Buggies teilen konnten, sodass sich niemand mit einem Ziehtrolley abplagen musste. Bei täglich reichlich Sonnenschein, einem hügeligen Platz und über 30 Grad im Schatten ist Ziehen nicht wirklich gesund!
Nachdem viele von uns Liga- und andere Golfspiele in dieser Saison überwiegend bei nassem Wetter und auf matschigen Fairways absolvieren mussten, waren die trockenen, harten Fairways des GC Bologna und die schnellen, schwierigen Grüns eine willkommene Abwechslung. Der Montag ist üblicherweise Einspieltag mit nachfolgendem Captains-Meeting, Teamfotos und anschließendem Cocktail. Die italienische Gastgeberin Alessandra Zoboli hatte einen professionellen Golf-Referee engagiert, um eventuelle Regelfragen vor Ort entscheiden zu können – nach meiner und der Meinung meiner Kapitänskolleginnen nicht unbedingt eine Bereicherung. Der gute Mann war in erster Linie mit seiner Selbstdarstellung beschäftigt. Dafür fiel die Begrüßung der Mannschaften ganz aus, und der Cocktail aus Oliven, Pommes und Prosecco war auch nicht der Hit. Glücklicherweise konnten wir noch Tische in einem urigen Restaurant ganz in der Nähe des Hotels ergattern.
Der Dienstag – unser erster Turniertag – ließ uns gegen die Schweiz antreten. Wie an jedem Tag standen 2 Vierer mit Auswahldrive, 2 Bestball-Vierer und 8 Einzel-Matchplays auf dem Programm. Nicht ganz unerwartet, ging Team Germany mit den meisten erspielten Punkten als Tagessieger vom Platz.
Nach dem Spiel folgte der nächste Programmpunkt: eine Führung durch das historische Zentrum Bolognas. Ich weiß nicht, was mich und meine Team-Gefährtinnen mehr begeistert hat: die beeindruckenden Gebäude und Plätze aus vielen Jahrhunderten oder die fast noch beeindruckenderen unzähligen Geschäfte mit Mengen von Parmesanlaiben aller Altersstufen und ebenso vielen Parmaschinken, die malerisch von der Decke hingen. Vor all den Geschäften glückliche Menschen, die an kleinen Stehtischen lecker gefüllte Platten mit Schinken und Käse verspeisten und dazu ebenso wohlschmeckenden Wein tranken – paradiesisch!! Natürlich haben auch wir uns dementsprechend gestärkt – wir mussten dann ja nur noch ein paar Schritte bis in unser etwas altmodisch-plüschige Hotel laufen.
Nach dem relativ leichten Sieg über die Schweiz waren meine Mädels dann schon recht mutig und meinten, dass sie die Mannschaft Italiens auch packen könnten. Leichtfertigerweise meinte ich, dass ich mir ein 2. A……… freuen würde, wenn das gelänge, aber schließlich sei das ein Heimspiel für Italien, und wir hätten in den letzten 7 Jahren immer gegen Italien verloren. Was soll ich sagen? Ich laufe seit diesem Tag mit einer gewissen körperlichen Besonderheit herum,
denn die Mädels haben es geschafft und den 2. deutlichen Tagessieg errungen!! Am Ende dieses Tages waren wir dann im Clubhaus zum sogenannten Galadinner eingeladen. Ordentliches Essen, beste Stimmung und danach – wie bei uns ”Hühnern“ fast unvermeidlich – noch ordentlich das Tanzbein geschwungen. (Das Vorhandensein von männlichen Tänzern wird gelegentlich deutlich überbewertet!)
Am letzten Tag musste dann noch Österreich bezwungen werden. Ute Häring und ich hatten die Paarungen ausgeknobelt. Aus taktischen Gründen haben wir die beiden höchsten Handicaps das schwierigste Format, Vierer mit Auswahldrive, spielen lassen. Unser Kalkül: wenn die beiden verlieren, ist nur ein Match weg! Pustekuchen – Rita und Birte kamen glücksstrahlend mit der Höchstzahl von 3 Punkten ins Clubhaus!! Insgesamt konnte das Spiel gegen Österreich sehr deutlich gewonnen werden – die Silberschüssel war unser. Man sieht die Freude auf dem Siegerfoto deutlich!! Wir haben es bei unserer Siegerfeier ordentlich krachen lassen, und der harte Kern der Truppe hat die Bar neben dem Hotel erst sehr spät verlassen! Wir sind uns alle einig, dass es anstrengende, aber besonders harmonische Tage in Bologna waren. Wir waren ein tolles Team!
2024 sind die Österreicherinnen die Gastgeberinnen. Ein schönes Hotel am Mondsee ist schon gebucht! Mit im Team Deutschland waren: Uli Bauer, Angelica Bergengruen, Barbara Brechmann, Birte Bobach, Dörte Christiansen, Katharina Diekmann-Peters, Ute Häring, Helga Hoering, Gabriele Hermansson, Conny Kottwitz, Jutta Lenz, Sheila Masanetz, Elena von Möller, Maria Peters, Klaudia Binder, Rita Gall, Siggi Wiechmann, Kornelia Hagenbucher.
Conny Kottwitz